Wang Jianling ist nun Filmproduzent. Nachdem der meist reichste Chinese die von ihm als Immobilienfirma gegründete und geleitete Dalian Wanda Group schon vor drei Jahren durch den Kauf der US-amerikanischen AMC-Filmtheater als internationalen Akteur im Filmmarkt etablierte, gehört nun bald auch eine bedeutende Hollywood-Produktionsfirma zur Gruppe. Bis zu 3,5 Milliarden Dollar wird Wanda für Legendary Entertainment zahlen, die größte internationale Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen in der Unterhaltungsbranche. Zuvor hatte Wanda mit Investments in einzelne Produktionen („Southpaw“) bereits Ambitionen anklingen lassen, sich von der reinen Distribution zu entfernen.
Das Investment erscheint passend: Legendary produziert genau jene Filme, die chinesische Säle füllen, Special-Effects-lastige Blockbuster wie „Pacfic Rim“, „Jurassic World“ oder „Godzilla“ treffen den Geschmack der neuen chinesischen Mittelschicht und sind maßgeblich am enormen Umsatzwachstum an den Kinokassen beteiligt.
Während die von Wang initiierten Wanda Studios in Qingdao noch im Bau sind, dürfte sich das Unternehmen damit mittelfristig auch eine solide Auslastung der 400 Hektar großen Anlage und einen Wissenstransfer durch die in Qingdao arbeitenden Filmemacher versprechen. Das neue Unternehmen kann durch den Status als heimische chinesische Produktionsfirma auch deutliche Vorteile bei der Genehmigung neuer Produktionen und der Erlösanteile beim Verleih erwarten.
Legendary-Gründer Thomas Tull soll weiterhin das kreative Ruder in der Hand halten, eine Einmischung in Stoffentwicklung und Produktion sei explizit nicht vorgehesen. Wang Jianling ließ anklingen, auch ein Börsengang sei denkbar.
thomas4cinema 